Torbjörn Kartes MdB über aktuelle Herausforderungen in der Arbeitsmarktpolitik

Auf Einladung der Jungen Union Mannheim und Jungen Union Ludwigshafen war Torbjörn Kartes vergangenen Montag zu Gast in Mannheim. In Zeiten nie gesehenen Wohlstandes bewegt sich Deutschland wirtschaftlich auf sehr gutem Terrain. Dennoch steht das Land vor großen Herausforderungen, die noch vor 20 oder 30 Jahren nicht absehbar waren: Einerseits macht Unternehmen branchenübergreifend ein Fachkräftemangel zu schaffen, dessen Höhepunkt noch nicht erreicht ist. Andererseits gibt es immer noch keinen Schlüssel für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

In Torbjörn Kartes MdB aus Ludwigshafen konnten die Junge Union Mannheim und Ludwigshafen einen Experten in Sachen Arbeitsmarkt für ihren gemeinsamen Jour fixe gewinnen. Der studierte Jurist ist ordentliches Mitglied des Ausschusses für Arbeit und Soziales im Bundestag und setzt auf eine „umfassende Strategie, deren Ziel es sein muss, das gesamte Arbeitskräftepotential auszuschöpfen“. Kartes verweist auf ältere Arbeitnehmer, die ihren Übergang in den Ruhestand flexibler gestalten möchten, aber auch auf Eltern, die sich nach mehr Flexibilität zwischen Familie und Arbeitsalltag sehnen. Für die Junge Union ist klar, dass Rentner, die gerne weiterhin arbeiten möchten, unbedingt gehalten werden müssen.

Zurückzuführen sind die aktuellen arbeitsmarktpolitischen Probleme allerdings nicht nur auf den Verlust an erfahrenem Personal, sondern auch auf die offenkundig fehlende Attraktivität von Ausbildungsberufen. „Abiturienten interessieren sich nachweislich immer weniger für eine Ausbildung. Dazu kommt, dass die Zahl an Abiturienten per se steigt“, so Philipp Rudi, Vorsitzender der JU-Mannheim. Wiederum damit verbunden ist eine größere Zahl an Studierenden. Abgesehen davon werden aktuell weitere Anreize geschaffen, die die Aufnahme eines Studiums erleichtern. Mittlerweile ist sogar mit einem Fachabitur ein Studium an der staatlichen Universität möglich, wenngleich dazu noch weitere Bedingungen erfüllt sein müssen. Dadurch strömen viele Realschüler über Umwege an die Universitäten und Hochschulen. Diese Realschulabsolventen fehlen Unternehmen dann oft, um die offenen Ausbildungsstellen zu besetzen. „Durch den zunehmenden Digitalisierungs- und Automatisierungsgrad werden bessere Qualifikationen der Bewerber erwartet, die sich junge Menschen eher an Hochschulen erhoffen. Das duale Ausbildungssystem hat jedoch schon in der Vergangenheit bewiesen, Schulabgänger passgenau auf die Berufswelt vorzubereiten – es muss im Interesse aller Akteure liegen, diese Stärke zu bewahren.“, so der JU-Vorsitzende aus Ludwigshafen, Simon Rapp. Torbjörn Kartes MdB erkennt das Problem der Akademisierung: „Die immer besseren Zugangsmöglichkeiten für ein Studium führen zwangsläufig zu Attraktivitätseinbußen der Ausbildungsberufe. Doch genau daran müssen wir ansetzen.“ Ziel müsse sein, die Ausbildung ganz unabhängig von den akademischen Möglichkeiten anziehend zu gestalten. „Wir müssen ein Bewusstsein dafür schaffen, dass nicht jeder automatisch im Hörsaal besser aufgehoben ist als in einem Betrieb, um dort im wahrsten Sinne des Wortes sein Handwerk zu erlernen“, bekräftigen Rudi und Rapp stellvertretend für die Junge Union. Um die nachhaltige Wirtschaftlichkeit deutscher Unternehmen sicherzustellen, bedarf es nach wie vor Auszubildenden, besonders in Industrie und Handwerk.

Während Unternehmen in erster Linie finanzielle Anreize durch höhere Gehälter schaffen können, müsse die Politik zeitgemäße Arbeitsrhythmen ermöglichen. Gegenstand der Debatte müsse in diesem Zusammenhang auch das Thema Home-Office sein. Verbesserungen und Fortschritte seien notwendig. „Denn damit soll mittelfristig auch dem Spannungsfeld von Familie und Beruf Abhilfe geschaffen werden. Gemeint sind Systeme, die Senioren wie auch junge Eltern in ein bewegliches Arbeitsmodell integrieren, wodurch für beide Bevölkerungsgruppen eine verbesserte Work-Life-Balance entstehen soll“, erklärt Kartes. Von Ansätzen wie diesen würden auch Auszubildende im Laufe ihres Arbeitslebens profitieren.
Ergänzend zu flexiblen Arbeitsstrukturen sehen die anwesenden Mitglieder eine gezielte Anwerbung von Fachkräften aus dem Ausland als weiteren Hebel. Trotz des schnellen Handlungsbedarfs muss damit eine gute Fachkräftestrategie auf langfristig tragfähige Lösungen setzen. Die Junge Union ist überzeugt: Die Bedürfnisse sowohl der Arbeitnehmer als auch der Arbeitgeber sollten dabei im Mittelpunkt der Debatte stehen. Bei Torbjörn Kartes liegt die Verantwortung in guten Händen, lebt er doch als junger Vater und Parlamentarier vor, dass sich Familie und Beruf vereinen lassen.

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